Archiv der Kategorie: Reiserad

Fares Gabriel Hadid – Erfinder der Wiener Fahrradschau im Interview

Berliner Fahrradschau 2016, vom 18.03. bis 20.03.2016. Foto Rene Ziegler

Berliner Fahrradschau 2016, vom 18.03. bis 20.03.2016. Foto Rene Ziegler

Der Vienna Tweed Ride ist als Teil des RADKULT Festivals auch Kooperationspartner der Wiener Fahrradschau (WFS), die heuer erstmals vom 21.–23. Okt. in der Marx Halle stattfinden wird. Große Schwester der WFS ist die erfolgreiche BFS – Berliner Fahrradschau, die jedes Jahr im März stattfindet.

Wir interessieren uns für die treibende Kraft hinter diesen Schauen und bitten Fares Gabriel Hadid zum Interview.

David: Fares, letzten Oktober hast Du gesagt, Du bist gespannt, was sich aus den Gesprächen mit der Wiener Fahrradcommunity und den Ausstellern ergibt. Wie ist nach einem Jahr Dein Eindruck von unserer Szene? Was ist Dir besonders aufgefallen, worauf freust Du Dich – kennst Du z.B. den Tweed Ride Vienna?

Fares: Natürlich kenne ich den Tweed Ride Vienna! Ich war zwar leider noch nie selbst dabei, aber die Geschichten darüber sind schon bis nach Berlin vorgedrungen. Was die Wiener Szene betrifft, habe ich den Eindruck, dass sie sehr stark, sehr gut organisiert und sehr stark miteinander vernetzt ist. Ich freue mich drauf, die ganzen verschiedenen Parteien bald endlich in Aktion und Interaktion zu erleben.

D: Was die BesucherInnen auf der WFS erwarten wird, bringen wir noch anderer Stelle ausführlich. Dein Konzept unterscheidet sich deutlich von anderen Messen: „Besucher finden sorgfältig kuratierte Brands und Trends, Fahrräder und Zubehör, Fashion und Accessoires“, steht auf Eurer Webpage. Was genau bedeutet das? Kann z.B. nicht jeder hier ausstellen? Warum wird kuratiert, wer kuratiert und was ist der Vorteil für BesucherInnen und AusstellerInnen?

F: Das Wort Messe ruft bei den Leuten oft Assoziationen hervor, die eigentlich nicht zur Fahrradschau passen. Meist empfinden die Leute eine Messe als etwas Passives. Diese Erfahrungen haben wir in Wien in den letzten Wochen immer wieder gemacht.

Die Wiener Fahrradschau ist ganz anders als Festivals oder normale Messen. Sie ist ein Erlebnis rund um’s Thema Fahrrad. Deswegen sprechen wir auch gerne von Fahrrad-Lifestyle-Show. Bei uns geht es nicht darum, wer den größeren Messe-Stand hat oder die lauteste Musik. Es geht darum die Produkte erlebbar zu machen und die Geschichten der Brands zu erzählen –nicht bloß darum, die neusten Sachen auszustellen. Dies kombiniert mit Kunst & Kultur rund um’s Rad, Fashion-Trends, gutem Essen und natürlich vielen Events. Der Besucher ist aktiv involviert. Das schöne an der Fahrradschau – besonders in Wien –  ist, dass für jeden etwas dabei ist. Egal, was für ein Rad man selbst fährt… oder ob man überhaupt Rad fährt.

Tandem von Hans Panuska. Foto Verlag Hollinek. TIPP: Ausstellung Wiener Mechanikerräder auf der WFS

Tandem von Hans Panuska. Foto Verlag Hollinek. TIPP: Ausstellung Wiener Mechanikerräder auf der WFS

D: Die BFS gibt es schon seit 2010 – mit der Expansion nach Wien habt ihr Euch 7 Jahre Zeit gelassen. Wo wird die Fahrradschau 2023 noch zu sehen sein und welche Trends erwartest Du – wohin geht die Reise?

F: Puh… Was die Trends anbetrifft wird es spannend, wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt und wie sich die Rolle des Fahrrads darin verändert. Sicher bin ich mir, dass E-Bikes weiter an Bedeutung gewinnen, genauso wie Cargo Bikes. Wir werden mehr Bikewear sehen, die funktional aber auch stylish ist – und viele spannende Apps. Wer weiß, was da Thema Virtual Reality noch bringt?

D: Als Mastermind der Fahrradschauen bist Du Profi mit Verantwortung, als begeisterter Rennradfahrer verbinden Dich doch sicher auch starke Emotionen mit dem Fahrrad. Wie verträgt sich der einfallsreiche Geschäftsmann mit dem Fahrrad-Enthusiasten

Fares Gabriel Hadid am Rennrad. Nebenbei: das erste Lycra-Bild auf dieser Website seit 2012! :-)

Fares Gabriel Hadid am Rennrad. Foto: Privat. Ganz nebenbei: das erste Lycra-Bild auf dieser Website seit 2012! 🙂

F: Die sind beste Freunde! Es gibt nichts schöneres, als sich täglich auch beruflich mit etwas zu beschäftigen, das man liebt.

D: Verrätst Du uns, welchem Teil der Fahrradszene Du dich verbunden fühlst und welche Fahrräder Du besitzt? 

F: Am meisten fühle ich mich der Rennradszene verbunden, da ich früher selber Rennen gefahren bin. Ich besitze eine Vielzahl von Rennrädern von Carbon bis Vintage,  ein Fixie und ein Stadtrad Ich würde gerne noch ein Mountainbike kaufen aber dazu fehlt mir momentan der Platz.  Auch ein E Bike wäre interessant, aber Berlin ist einfach zu flach dafür.

D: Danke für das Interview!

Zur Person:
Fares Gabriel Hadid, studierter Jurist, war international gefragter Musikberater, Initiator der Berliner Fashion Show „Bread & Butter“ und betreibt seit 2013 die Berliner Fahrradschau.

Weiterführende Links:
Wiener Fahradschau
Wiener Mechanikerräder

Der kommende Vienna Tweed Ride wird zur Wiener Fahrradschau führen. Infos im Kalender

Wer sich bis zum 15.10. für unseren Wanderbrief subskribiert, hat die Möglichkeit 50% Ermäßigung auf die Eintrittskarte zu erhalten. Die ersten 50 Onlinebestellungen mit dem Losungswort erhalten den Nachlass. Das Losungsword wird im Wanderbrief am 16.10. verschickt.

Adventure Cycling – mit Fahrrad und Segelbooten rund um die Welt

Um die Welt mit Fahrrad und Segelbooten

Um die Welt mit Fahrrad und Segelbooten

In der beliebten Radreise Vortragsreihe der WUK Fahrrad.Selbsthilfe.Werkstatt ist am 24.02 um 19.30 Bärbel Cycloqueen zu Gast:

„2011 bin ich mit dem Fahrrad von Wien losgeradelt – mit etwas Geld, zusammengebastelter Ausrüstung, teilweise selber zusammengebauten Fahrrädern. Anstatt dem Plan eines konkreten Ziels, war es mein Plan DIY zu praktizieren, Dinge wo ich konnte zu recyclen, für Essen zu containern und wilde Früchte vom Wegrand zu ernten. Schlafplätze fand ich gut versteckt in meiner Hängematte, in leerstehenden Häusern, bei kollektiven Projekten oder zu Gast bei Menschen, die mich spontan in ihre Häuser einluden. Statt mit dem Flugzeug zu fliegen stoppte ich private Segelboote über die Ozeane. So führte mich meine Reise von Europa über Nordamerika, Australien und quer durch Asien – letztlich einmal um den Globus. Nach über 3 Jahren, 22.000 km am Fahrrad und an die 19.000 km auf See bin ich im Juni 2015 nach Wien zurückgekehrt. Ich freue mich darauf mit euch die Bilder und Geschichten meiner Reise zu teilen!“

Liebe Bärbel, wir freuen uns auf einen Abend mit Dir!

Wo: WUK Fahrrad.Selbsthilfe.Werkstatt, Währinger Straße 59, 1090 Wien
Wann: Mittwoch, 24.02. um 19.30

Bye Bye Embacher Collection

Embacher Collection im Dorotheum, Mai 2015

Embacher Collection im Dorotheum, Mai 2015

Noch bis zum 19.05. kann man im Dorotheum die zum Verkauf stehende Fahrrad-Sammlung des Wiener Architekten Michael Embacher besichtigen.

Die Sammlung gehört zu den weltweit meist beachteten. Ausstellungen im MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst, im Portland Art Museum (Oregon, USA), im Design-Museum Holon (Israel) und im Wiener Museums-Quartier hoben ihre Bedeutung über die Jahre hervor.

Das MAK und Michael Embacher ermöglichten 2013 dem Vienna Tweed Ride einen durch Embacher selbst geführten Besuch der Ausstellung „Tour de Monde“, woran wir immer sehr gerne zurückdenken.

Embacher machte in der Vergangenheit seine Sammlung auf Anfrage jedem gerne zugänglich, es gab zwei wunderbare Bücher, sogar eine App und die erwähnten Ausstellungen.

Doch niemals (auch nicht auf Embachers Dachboden) konnte man die guten Stücke so kompakt und genau und von allen Seiten betrachten wie derzeit im Dorotheum.

Noch ein letztes Mal lassen sich Rahmen und Ausstattungs-Konfigurationen in aller Ruhe am Original studieren. Diese Chance sollte man ergreifen! Nach Rahmenfarbe geordnet wird die Sammlung in einem Saal im ersten Stock des Dorotheums präsentiert. Die Anordnung mag zunächst eigenwillig anmuten, ergibt aber Sinn. Durch die farbliche Ordnung wird die dichte Aufstellung nicht buntscheckig, die gemischten Typen dagegen halten den Blick für das Besondere jedes Stückes frisch.  Immerhin sind im Katalog 202 Exponate aufgeführt.

Apropos Katalog: auch hier geht Embacher eigene Wege. Der Katalog ist formal-konsequent im Stile eines Farbfächers angelegt. Durch die Fülle der Seiten daher leider nur bedingt handlich, dafür übersichtlich und platzsparend im Bücherschrank. Preis: EUR 30,– (nur im Dorotheum erhältlich, oder online dort bestellbar; ein Tipp für Sammler).

Ein Wort zum Zustand und den Ausruf-Preisen: Alle Räder sind weitgehend original erhalten, damit ist bei einigen (sehr wenigen) Exemplaren auch die Fahrtüchtigkeit nur eingeschränkt gegeben. Wenn es nicht gerade Einzelstücke oder extrem rate Exemplare sind, dürfte auch der Ausruf-Preis für ernsthaft Velo-Affine keine Abschreckung sein. Man darf auf die erzielten Preise gespannt sein!

Hier Impressionen meiner Lieblingsstücke (leider nur Handyfotos)

Vorbesichtigung noch bis zum 19.05.2015
Auktion am: 19.05.2015 um 17:00
Palais Dorotheum, Dorotheergasse 17, 1010 Wien

Weiterführende Links:
Publikationen zur Sammlung: Bibliographie
Onlinekatalog der Auktion: Bicycles from the Embacher Collection
Website der Embacher Collection: Embacher Collection